Feldenkrais-Methode

Lernen ist gesünder als Patient zu sein.“ (M. Feldenkrais)


Viele Menschen wenden sich an FELDENKRAIS®-Lehrer*innen aus gesundheitlichen Gründen. Dies können orthopädische, neurologische oder psychosomatische Anlässe genauso sein wie Unfall- und Operationsfolgen, angeborene oder durch Geburt bedingte Probleme.

In Feldenkraisgruppen- und Einzelstunden beginnt ein ergebnisoffener Prozess, in dem Diagnosen und Festschreibungen in den Hintergrund treten. Im Erforschen der eigenen Bewegung kann jeder Mensch seine individuelle Art sich zu bewegen entdecken. So entsteht eine andere Haltung zu sich selbst, die den gesunden und vitalen Kern in jedem anspricht. Vertraute Vorstellungen von Bewegungen werden bewusst, vorhandene Begrenzungen öffnen sich und Alternativen werden entdeckt. Dies regt die Selbststeuerung an und bahnt den Weg zu Wohlbefinden, Lebendigkeit und Selbstwirksamkeit. Das Erleben von Schmerzen und Einschränkungen verändert sich. Und durch den verbesserten Zugang zu den eigenen Ressourcen lässt sich der individuelle Alltag mit seinen unterschiedlichen Herausforderungen leichter, bewusster und selbstverständlicher gestalten.

Einzelbehandlung

Die Einzelstunden (FI) folgen den gleichen Zielen, das Körpergefühl zu schulen, Angewohnheiten aufzuspüren und Bewegungsalternativen zu finden. Gelernt wird hier jedoch ohne viele Worte. Der Feldenkrais-Lehrer benutzt stattdessen geführte Bewegungen, gezielte Berührungen, sanften Druck und Zug und beobachtet, ob diese achtsamen, kleinen Bewegungen vom Patienten aufgenommen werden können.

Die Einzelbehandlungen sind maßgeschneidert auf die persönlichen Bedürfnisse der Betroffenen. Konkrete Beschwerden können hier intensiv bearbeitet werden. Sollten in seltenen Fällen in dieser behutsamen Behandlung Schmerzen ausgelöst bzw. verstärkt werden, ändert der Feldenkrais-Lehrer sofort seine Vorgehensweise durch eine Anpassung der Dosierung, Änderung der Bewegung oder der Ausgangsposition des Patienten.

Gruppenunterricht

Im Gruppenunterricht (ATM) werden alltägliche und auch ungewohnte Bewegungsabläufe in kleinste Einheiten aufgeteilt, die die Teilnehmer langsam und bewusst erkunden, abwandeln und neu zusammenfügen. Durch die feine Wahrnehmung, die Vielfältigkeit der Bewegungen und die ungewöhnlichen Aufgaben entstehen im Gehirn neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen, die für den reibungslosen Bewegungsablauf sorgen. Die Körpersignale können nach und nach besser gedeutet werden. Die Bewegungen werden allmählich bequemer, vielfältiger und effektiver. Die Teilnehmer lernen, eigenständig persönliche Lösungsmöglichkeiten im Bewegungsablauf zu finden.

Der Ablauf einer Gruppenstunde weicht also stark von eventuell bekannten Gymnastikstunden ab. Obwohl Schmerzen bei den achtsamen Bewegungen bewusst vermieden werden sollen, kann es innerhalb der Lernschritte auch einmal zu einer Schmerzauslösung kommen. Hier ist auf jeden Fall eine Anpassung der Vorgehensweise notwendig, die auch Gedanken und Einstellungen des Betroffenen berücksichtigt, die den Bewegungsfluss stören könnten (z.B. übertriebener Leistungswille).