American Chiropractic

Die medizinische Chiropraktik oder Chirotherapie behandelt Blockaden, auch kleinere Gelenkblockaden, die sich auf das Nervensystem auswirken. Chiropraktoren nehmen dazu Feinjustierungen am Muskel-Skelett-System vor. Die Justierungen durch die Chiropraktoren optimieren die Funktionalität unserer Bewegungen, um Schmerzen zu lindern oder ihnen vorzubeugen. Im Zentrum steht die Wirbelsäule als Schlüssel für eine ganzheitliche Gesundheit.

Neurologische Betrachtung der Chiropraktik

In der Wirbelsäule liegt der Wirbelkanal, durch den das Rückenmark als Teil unseres zentralen Nervensystems verläuft. Forschungen haben gezeigt, dass durch Fehlfunktionen der Rückgratsegmente veränderte Informationen an das Gehirn geleitet werden. Unser Gehirn gibt diese Wahrnehmungen über die Nervenbahnen an die Muskulatur weiter und beeinflusst so unsere Bewegungsabläufe. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die Paraspinalmuskeln, feine Muskeln, die entlang der Wirbel verlaufen und unser Skelett steuern. Sie sind für die sensomotorische Integration verantwortlich und verbinden alle Sinnesinformationen für geschmeidige und exakte Bewegungsabläufe.

Von der Wirbelsäule zum Zentralen Nervensystem

Kann aufgrund einer minimalen Blockade in der Wirbelsäule von einem dieser Paraspinalmuskeln keine umfassende Information an das Gehirn gesendet werden, ergänzt unser Gehirn die fehlenden Informationen aus diesem Bereich. Es greift dazu auf Erfahrungswerte und Werte der Umgebung zurück. Hält dieser Zustand an, entfernt sich die Wahrnehmung unseres Gehirns immer weiter von der lokalen Realität – es stellen sich mehr oder weniger spürbare Funktionsstörungen beziehungsweise Schmerzen bei den Bewegungen ein. Die Behandlungen von Chiropraktoren  ermöglichen durch die Feinjustierung quasi einen Neustart für die Wahrnehmung im Gehirn und initiieren eine erneuerte Steuerung der Muskulatur und der Bewegungsabläufe.

Verletzungen, chronische Schmerzen und Prävention

Chiropraktik kommt bei Verletzungen, chronischen Schmerzen sowie zur Prophylaxe von Fehlbelastungen oder Fehlhaltungen zum Einsatz. Folgende Symptome und Beschwerden können in der Praxis weniger schmerzen behandelt werden:

  • Schulter- und Nackenschmerzen
  • Steifer Hals oder Nacken und muskulärer Schiefhals
  • Bandscheibenvorwölbung / Bandscheibenvorfall
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Schmerzen, die ins Bein ausstrahlen
  • leichter Rückenschmerz
  • Ischias-Beschwerden
  • Karpaltunnelsyndrom (Einengung des Hand-Mittelnervs)
  • Tennisarm oder Golferellenbogen
  • Knieschmerzen
  • Schulterschmerzen
  • Hüftschmerzen
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörung
  • Sportverletzungen
  • Muskelverspannungen

Chiropraktik für Leistungssportler

Viele Athleten im Profisport vertrauen auf die Chiropraktik nach einer Verletzung oder zur natürlichen Leistungssteigerung. Bislang ist Dr.Freya Moran Münchens  einzigste Chiropraktorin mit einer Anerkennung als internationale Sport-Chiropraktorin der Deutschen Gesellschaft für Sportchiropraktik.

Was leisten Chiropraktoren, Chiropraktiker  und Chirotherapeuten?

Chiropraktoren  gehören nach Schulmedizinern und Zahnärzten zu den weltweit am häufigsten aufgesuchten Ärzten und Therapeuten.

Kennen Sie den Unterschied zwischen Chiropraktoren, Chiropraktiker und Chirotherapeut?

Chiropraktoren

Chiropraktoren haben ein mindestens fünfjähriges Vollzeitstudium an einer akkreditierten Universität absolviert, das den Qualitätsanforderungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) entspricht und von internationalen Fachverbänden und dem ECCE (European Council on Chiropractic Education) anerkannt ist. Chiropraktoren  absolvieren einen Abschluss als

  • Doctor of Chiropractic (D. C.),
  • Master in Chiropractic (MSc Chiro)
  • Master of Chiropractic

Bereits während des Studiums sammeln sie praktische Erfahrungen an einer Universitätsklinik. Anschließend durchlaufen Chiropraktor*innen in Deutschland eine mindestens einjährige Assistenzzeit in der Chiropraktik. Das Studium der Chiropraktik ist u. a. in der Schweiz, in Großbritannien, Frankreich, Dänemark, in den USA, in Kanada sowie in Australien möglich.

In Deutschland ist ein Studium der Chiropraktik mit der genannten Anerkennung oder Akkreditierung noch nicht möglich. Am ehesten wäre es mit dem Physikum der medizinischen Fakultäten und einer anschließenden fachbezogenen Ausbildung im Bereich Chiropraktik vergleichbar. Chiropraktoren konzentrieren sich auf die Behandlung von Funktionsstörungen im Zusammenhang mit dem zentralen Nervensystem.

Anders als in anderen europäischen Ländern ist in Deutschland die Berufsbezeichnung Chiropraktoren  weder gesetzlich geschützt noch als eigenständiger Heilberuf anerkannt. Daher müssen im Ausland graduierte Chiropraktoren hierzulande entweder eine ärztliche Approbation oder eine Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz besitzen.

Chirotherapeuten

Chirotherapeuten sind Ärzte, die wenigstens 320 Stunden an Fortbildungen in der Chiropraktik oder Chirotherapie absolviert haben. Viele der Kurse vermitteln einen guten Einblick in einige technische Aspekte der chiropraktischen Behandlung. Die wenigsten Orthopäden oder Hausärzte  wenden allerdings regelmäßig oder gar hauptsächlich die Chiropraktik oder Chirotherapie an, da ihr Spektrum sehr viel breiter gefasst ist. Es reicht von der Behandlung von Knochenbrüchen oder Hexenschüssen bis hin zu operativen Eingriffen.

Chiropraktiker

Chiropraktiker nennen sich typischerweise Heilpraktiker, die Seminare im Bereich der Chiropraktik absolviert haben. Sie lernen dort einzelne manuelle Techniken zur Anwendung am Haltungs- und Bewegungsapparat kennen. Eine minimale Stundenanforderung für diese Ausbildung gibt es nicht. Gute Chiropraktiker sind Heilpraktiker mit tiefgehendem Hintergrundwissen, und sie kennen auch die Grenzen der Chiropraktik.

Welche Behandlungsmethoden wenden Chiropraktoren an?

Feinjustierung an Wirbelkörpern und Gelenken

Im Zentrum des Wirkens von Chiropraktor*innen steht die sanfte Justierung unserer Wirbelkörper und Gelenke. Leichte Impulse auf die kleinen Gelenke der Wirbelsäule, kombiniert mit lokalen Massagen, bringen die Wirbelkörper behutsam wieder in die richtige Position. Diese Feinjustierung sorgt überdies zugleich dafür, dass unser Rückenmark Signale an das Nervensystem sendet, die eine „Neuprogrammierung“ unserer Bewegungsabläufe und unseres Schmerzempfindens ermöglichen.

Faszientherapie

Die Faszien sind unser Bindegewebe, das all unsere Muskelstränge, Muskelfasern und Organe einbettet, umschließt und mit Nährstoffen versorgt. Gesundes Fasziengewebe sorgt für geschmeidige Muskelbewegungen und reduziert die Reibung an unseren Muskelsträngen. Gehen von diesem empfindlichen Gewebe Verspannungen aus, beeinträchtigt das unsere Beweglichkeit in den Gelenken oder gar unsere gesamte Körperhaltung. Eine Faszientherapie löst die Verspannungen im Bindegewebe und sorgt für Flexibilität und Leichtigkeit in unseren Bewegungsabläufen.

Rehabilitation nach Sportverletzungen

Gerade für Spitzensportler ist eine schnelle Gesundung nach einer Verletzung von großer Bedeutung. Das zentrale Ziel der chiropraktischen Behandlung nach (Sport-)Verletzungen ist es also, schnellstmöglich die maximale Leistungsfähigkeit für Training und Wettkampf wiederzuerlangen. Die Behandlungen von Chiropraktor*innen richten sich hierbei auf die Stabilisierung von Gelenken und auf flexible, ökonomische Bewegungsabläufe. Individuelle Übungen, die regelmäßig zu Hause oder im Training durchgeführt werden können, ergänzen die chiropraktische Behandlung.

Mögliche Begleiterscheinungen der Chiropraktik

Die angewandten Behandlungstechniken richten sich stets ganz nach den individuellen Beschwerden. Generell ist die Chiropraktik eine so sanfte Behandlungsform, dass sie selbst für Babys geeignet ist. Als häufigste Begleiterscheinung (bei etwa einem/r von zwanzig Patienten) tritt nach einer Behandlung durch Chiropraktoren Muskelkater auf. Kopfschmerzen nach einer chiropraktischen Behandlung sind sehr selten.